Als visionäre Entrepreneure und kreative Genies sprudeln wir nur so vor Ideen und Innovationen. Doch eine konstante Umsetzung dieser Ideen fällt oft schwer. 

Ganz ehrlich: Ich möchte gar nicht zählen, wie viele angefangene Projekte meiner leichten Ablenkbarkeit und Präferenz für Neues zum Opfer gefallen sind.

Kreativ zu sein und viele Ideen zu haben, ist eine Gabe. Aber wie schon der italienische Bergsteiger und Olympiasieger Kurt Brugger sehr treffend sagte: „Einmal gewinnen mit Brillianz, zehnmal mit Konstanz.“ Konstanz ist entscheidend für dauerhaften Erfolg, sei es im Business oder im Privatleben.

Konstanz bildet das Fundament für langfristigen Erfolg. Ohne konstante Pflege und Aufmerksamkeit verlieren wir wertvolle Beziehungen, Geschäftsmöglichkeiten und sogar unsere Gesundheit. Hier sind einige Beispiele:

Warum Dranbleiben so wichtig ist

  • Beziehungen: Ohne regelmäßige Zuwendung und Pflege lösen sich selbst die wichtigsten Beziehungen auf.
  • Business: Wenn wir uns nicht konstant um neue Leads und bestehende Kunden kümmern, riskieren wir, bald „out of Business“ zu sein.
  • Fitness: Ohne regelmäßiges Training schwinden unsere Muskeln und unsere Kraft.

Es geht nicht darum, immer den gleichen hohen Einsatz wie zu Beginn eines Projekts zu zeigen, aber regelmäßige und kontinuierliche Anstrengungen sind unverzichtbar. Alles, dem wir nicht regelmäßig Energie und Aufmerksamkeit widmen, löst sich langsam auf. Das gilt besonders, wenn wir einen größeren Einfluss haben wollen. Konstanz ist Voraussetzung für Leadership, Vertrauen, Relevanz, Reichweite und dafür, dass unsere Botschaft wirklich ankommt.

Die Herausforderung der Konstanz für kreative Genies

Konstanz ist etwas, womit viele visionäre Entrepreneure und kreative Genies oft struggeln. Doch es gibt Wege, wie auch wir diese Herausforderung meistern können. 

Hier sind meine 10 Geheimnisse, um konstant dranzubleiben:

1. Finde eine konkrete Definition von Konstanz

Beginne damit, genau zu definieren, was Dranbleiben für dich bedeutet und in welchem Bereich du wie genau beständig sein willst. Willst du jeden Montagmorgen deinen Plan für die Woche festlegen? 3x pro Woche zum Crossfit gehen? Freitags deine Kinder von der Schule abholen und eine Stunde nur mit ihnen verbringen? 5x die Woche auf LinkedIn posten? Wo genau willst du wie Konstanz reinbringen?

Achte darauf, realistisch zu bleiben. Als visionäre Entrepreneure tendieren wir zu Überoptimismus. Denke daran, dass deine Definition lediglich die Baseline ist. Niemand sagt, dass du nicht mehr machen kannst, wenn es möglich ist. Die Baseline jedoch ist ein Non-Negotiable, das du auch schaffen können solltest, wenn es mal besonders stressig ist.

2. Start with Why

Nicht erst seit Simon Sinek wissen wir, dass unser Warum eine der wichtigsten Motivationen ist. Frage dich also direkt, nachdem du dein Konstanz-Projekt gefunden hast, warum du es erreichen willst. Willst du 3x die Woche zum Crossfit gehen, um besser auszusehen? Dich fitter zu fühlen? Dampf abzulassen? Frage dich bei jeder Antwort erneut mindestens 3x nach dem Warum dahinter. Also: Warum willst du dich fitter fühlen? Weil du mehr Energie haben willst? Warum willst du mehr Energie haben? Um besser performen zu können? Warum willst du das? Um in diesem Leben deine Mission zu erfüllen? Frage dich so lange, bis du wirklich keine tiefere Antwort mehr findest. Das ist dein tiefstes Warum und deine stärkste Motivation, um auch an drögen Tagen dranzubleiben.

Ich habe übrigens festgestellt, dass für mich und die meisten visionären Entrepreneure ein Warum am besten funktioniert, wenn es einem höheren Sinn dient bzw. über einen selbst hinaus reicht. Wenn es beim regelmäßigen Posten auf Social Media z. B. nicht nur um potentielle Kundengewinnung geht, sondern darum, anderen mit hilfreichem Content zu dienen.

3. Fokussiere dich auf EINEN Bereich, in dem du Konstanz aufbauen willst

Ja, ich weiß: Die Sache mit dem Fokus ist wieder so ein Stolper-Thema für vielbegabte, visionäre Entrepreneure und kreative Genies. Wir wollen immer so viel gleichzeitig machen und uns festzulegen oder gar Dinge loszulassen, ist nicht unsere Stärke. So what?

Dass uns etwas schwer fällt bedeutet nicht, dass wir es nicht können! Erinnere dich daran, dass du tatsächlich mehr schaffst, wenn du dich auf eine neue Gewohnheit nach der anderen konzentrierst. Das zeigen auch viele Studien. Der Grund wird meist mit der Endlichkeit der Ressource Willenskraft begründet.

In meinen Coachings bringe ich meinen Klient:innen tatsächlich eine Methode bei, mit der sie keine Willenskraft mehr brauchen, um eine Gewohnheit abzulegen bzw. zu etablieren, allerdings benötigt auch diese Methode Bewusstheit. Deswegen ist es auch da hilfreich, eine Gewohnheit nach der anderen anzugehen.

Wie lange es dauert, bis eine Gewohnheit etabliert ist, ist sehr unterschiedlich. Laut Studien der Psychologin Phillippa Lally vom University College in London dauert es im Durchschnitt 66 Tage. Die Range liegt jedoch von ein paar wenigen Tagen bis zu über 200.

Trotzdem: Gerade wenn du immer wieder daran scheiterst, das zu tun, was du dir vornimmst: Fange klein an und starte mit einer einzigen Sache. Gerade AD(H)Sler geraten nur allzu leicht in eine Scham-Spirale, weil sie Dinge nicht schaffen und nehmen sich dann entweder viel zu viel vor, um besser zu werden oder gar nichts mehr, um die Gefühle von Scham zu vermeiden – was sie letztendlich trotzdem nur verlängert.

Das Gute ist übrigens: Wenn du EINE Sache geschafft hast, die du dir vorgenommen hast, profitierst du vom Compound Effect. Dein System speichert den Erfolg und jedes weitere Vorhaben profitiert davon und allen weiteren Erfolgen. Fängst du also mit EINER Sache an und bringst sie erfolgreich zu Ende bzw. etablierst eine erfolgreiche Gewohnheit, fallen dir alle weiteren Gewohnheiten immer leichter. Klingt doch gleich viel besser, als 10 tolle Vorhaben mehr oder weniger gleichzeitig in den Sand zu setzen, oder?

4. Priorisiere dein Vorhaben

Und da ist auch schon das nächste Buzzword: Priorisierung. Aber warte: In diesem Fall geht es einfach darum, dass du dein Konstanz-Projekt nicht einfach versuchst, in deinen ohnehin überfüllten Plan zu quetschen. Im Gegenteil: Beginne deine Zeit- und Kalenderplanung mit der Planung deiner Off-Zeiten (!).

Konstanz bedeutet nicht, dass du konstant arbeitest! Im Gegenteil: Wenn du produktiver sein willst, ist es wichtig, dass du genügend Pausen für Spiel und Spaß einplanst. Direkt danach kommt dein Konstanz-Projekt. Blocke diese Zeiten als erstes. Erst dann trägst du alle anderen Termine ein.

Achte dabei darauf, dass du realistische Dauer für die Tätigkeiten inkl. Pausen einplanst. Hier könnte auch mein Cheat-Sheet für ChatGPT hilfreich sein. Deine Freizeit und dein Konstanz-Projekt sollen dir heilig und nicht verhandelbar sein – egal, was ist. Deswegen ist es auch so wichtig, dass du realistisch planst und klein anfängst.

Und ja: Das kann bedeuten, dass du zu manchen Dingen „Nein“ sagen musst. Erinnere dich in diesen Fällen an dein Warum. Wenn du dennoch Schwierigkeiten hast, mit dem Loslassen, melde dich auch gerne bei mir.

5. Nutze Erinnerungshilfen

Große Kreativität geht oft mit leichter Ablenkbarkeit und Vergesslichkeit einher. Erlaube dir daher, Erinnerungshilfen zu nutzen. Schreibe dein Vorhaben zum Beispiel auf Post-Its und platziere diese an deinem Computer, deinem Kühlschrank, dem Spiegel, deinem Armaturenbrett, deinem Notizbuch. Ich nutze auch eine App, die mich regelmäßig erinnert. Das ist die einzige App, die mir Benachrichtigungen schicken darf. Alle anderen Push Notifications sind bei mir abgeschaltet.

6. Belohne dich, um dranzubleiben

Die meisten High Performer versagen sich Belohnungen für geleistete Arbeit, weil sie diese nur selten als Erfolge anerkennen. Kaum haben sie etwas erreicht, haben sie schon das nächste Ziel im Auge. Und überhaupt: Nur die wenigsten Leistungen bestehen ihrem Qualitätsanspruch.

Es stimmt zwar, dass Mangel ein Antreiber sein kann, allerdings ist Erfolg ein viel größerer. Wenn du also durchgehend motiviert bleiben willst, erlaube dir, kleine Schritte mit entsprechenden Belohnungen zu feiern.

Wenn du 3x die Woche beim Crossfit warst, belohne dich mit einem Spa-Tag. Wenn du dein Vorhaben umgesetzt hast, freitags die Kinder von der Schule abzuholen und eine Stunde aufmerksam nur mit ihnen zu verbringen, gönn dir einen Ausgeh-Abend mit Freunden. Wenn du 5x die Woche auf LinkedIn gepostet hast, erlaube dir einen Off-Day von Social Media und gehe wandern oder malen.

Wichtig ist natürlich, dass die Belohnung etwas ist, das du wirklich gerne machen würdest und was du dir sonst versagst. Als High Performer wirst du zudem die Tendenz haben, eine Belohnung auswählen zu wollen, die ebenfalls auf Ziele einzahlt. Z. B. statt dich mit einem Abend leichten Lektüre rein zur Unterhaltung zu belohnen, greifst du zum Leadership-Ratgeber. Halte dich bei Belohnungen an die Maxime: „Spiel & Spaß“. Wenn der Leadership-Ratgeber natürlich wirklich in diese Kategorie fällt, dann viel Spaß!

7. Erwarte den Widerstand – und handle trotzdem

Das ist eine der ganz wenigen Gelegenheiten, bei denen ich dir rate, deine Gefühle nicht ernst zu nehmen. Wie der wundervolle Autor Steven Pressfield es ausdrückte: „Je mehr Widerstand wir gegenüber einem Projekt oder einer Idee empfinden, desto sicherer können wir sein, dass diese Idee für die Entwicklung unserer Seele entscheidend ist.“

Oder anders ausgedrückt: Widerstand ist vorprogrammiert, wenn wir etwas tun wollen, das es wert ist, kreiert zu werden. Steven Pressfield bezeichnet diesen Widerstand gar als eine unpersönliche Naturkraft, die uns davon abhalten will, unser bestes Selbst zu leben.

Ob dem tatsächlich so ist, sei dahingestellt. Klar ist: Im Kreationsprozess wirst du auf inneren Widerstand stoßen der mit allerlei Ausreden á la „Ich fühle mich nicht danach“, „Es ist langweilig“, „Morgen geht es bestimmt besser“ daher kommt.

Erwarte diesen Widerstand und höre nicht auf ihn. Sieh ihn stattdessen als Zeichen dafür, dass du an einer großen Sache dran bist. Dass du etwas kreierst, was es wert ist, erschaffen zu werden und dass, wenn es erst zu Ende gebracht ist, dein Herz zum Singen bringen wird.

Wenn der Widerstand wirklich enorm ist, mache zumindest die kleinste Einheit, die möglich ist. Du hast keine Lust auf Crossfit? Packe zumindest deine Sachen und gehe damit vor die Tür. Ernsthaft. Brainstorme fünf Minuten an Post-Ideen. Warte fünf Minuten bevor du zum Schokoriegel greifst statt sofort nachzugeben.

Wichtig ist, dass du dir erlaubst, es damit wirklich gut sein zu lassen. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch nur um Anfangswiderstand und sobald du diesen überwunden hast, geht der Rest von allein. Und wenn nicht: Dann bist du zumindest auf Minimal-Level dran geblieben. Der Widerstand hat nicht gewonnen – und an Kraft verloren.

8. Erinnere dich an deine langfristigen Ziele

Unser Steinzeitgehirn denkt nicht langfristig, sondern ist nur an unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung und Schmerzvermeidung interessiert. Deswegen ist es wirklich wichtig, dass wir uns bewusst immer wieder an unsere langfristigen Ziele und unser Warum erinnern.

Das gilt ganz besonders, wenn wir unter Stress stehen oder wenn der Widerstand angreift. Hab dein Warum und deine langfristigen Ziele also immer griffbereit, um dich in solchen Situationen an sie zu erinnern.

Wenn der Widerstand groß ist, hilft es auch, dich daran zu erinnern, wie gut du dich fühlen wirst, wenn du dein Vorhaben erst erledigt hast. Verankere dieses Gefühl daher bewusst in deiner Erinnerung, wenn du es das nächste Mal hast, um in Zukunft bewusst darauf zuzugreifen.

Und auch die Erinnerung an die Belohnungen, die du dir für Zwischenziele gesetzt hast, können dich neu motivieren. Auch deswegen ist es so wichtig, dass du dir selbst für kleine Schritte Belohnungen einplanst. So kannst du z. B. statt Social Media Scrolling als Prokrastinations-Tool zu nutzen, bewusst einplanen, dass du, nachdem du eine Slide deiner Präsentation fertiggestellt hast, fünf Minuten auf dem Handy daddeln kannst.

9. Plane Ausrutscher beim Dranbleiben

Selbst die konsequentesten und am besten organisierten Menschen machen manchmal Fehler. Plane mögliche Ausrutscher ein und mach dich nicht selbst fertig, wenn du einen Fehler machst. Frage dich daher zu Beginn deines Vorhabens, was mögliche Hindernisse sein könnten (äußere wie Krankheiten, Ausfälle oder Planänderungen ebenso wie innere in Form von Widerständen, und hinderlichen Gedanken oder Gefühlen) und plane sie bewusst ein. Plane auch jetzt schon die Strategien, die du anwenden wirst, wenn diese Fälle eintreten. So weißt du genau, was du tun kannst, wenn diese Fälle eintreten. Wohlgemerkt „wenn“ nicht „ob“!

Und wenn dennoch etwas Unvorhergesehenes geschieht oder du merkst, dass eine Strategie nicht funktioniert hat, dann nimm dies als Zeichen, dass dein Plan Anpassungen nötig hat. Vielleicht brauchst du eine neue Strategie oder dein Plan war nicht realistisch. Natürlich wäre es traumhaft, wenn wir bspw. jeden Tag acht Stunden fokussiert arbeiten könnten. Tatsächlich ist es aber unmenschlich, das von dir zu erwarten. Deine Ausrutscher sind kein Zeichen dafür, dass etwas mit dir nicht stimmt, sondern dass du unrealistisch planst.

10. Führe bessere Selbstgespräche

Achte darauf, wie oft du innerlich oder auch äußerlich über dich als unorganisiert, chaotisch, planlos sprichst oder Dinge sagst wie „Ich kann einfach nichts durchziehen.“ „Ich lasse mich leicht ablenken“ etc. Selbst, wenn du meinst, dass du damit die Wahrheit sagst, ist es nur eine Interpretation bestimmter Erinnerungen an Verhaltensweisen. Was genau bedeutet chaotisch? Es gibt keine objektiven Messwerte für diesen Begriff. Lässt du dich wirklich immer leicht ablenken? Wenn du genau darüber nachdenkst, findest du sicherlich Ausnahmen.

Das Problem an unseren Selbstbeschreibungen ist, dass sie selbsterfüllende Prophezeiungen werden. Je öfter du so über dich denkst oder gar sprichst, desto mehr entsprechende Erfahrungen machst du, die dich wiederum in deinem Selbstbild bestätigen usw. Und das alles nicht auf Basis von objektiven Kriterien, sondern einer falschen Selbsteinschätzung.

Wenn du dich also das nächste Mal dabei erwischst, so von dir zu denken oder zu sprechen, stoppe dich und erinnere dich daran, dass es 1. nicht die Wahrheit ist und 2. nur auf negativ gefilterten Erinnerungen basiert. Im Hier und Jetzt ist es immer möglich, ein anderes Verhalten zu zeigen, wenn du dir nicht das Gegenteil einredest.

Fazit

Konstanz ist der Schlüssel zum Erfolg, sowohl im Business als auch im Privatleben. Auch wenn es für visionäre Entrepreneure, kreative Genies und Scanner-Persönlichkeiten eine Herausforderung sein kann, gibt es Wege, diese Hürde zu meistern. Mit einer klaren Definition, einem tiefen Warum, fokussiertem Vorgehen und realistischen Plänen können wir die Konstanz in unser Leben integrieren und so unsere Ziele nachhaltig erreichen.