Wie du deine Angst aufgibst, falsche Entscheidungen zu treffen
Unser Leben und unsere Zukunft basieren auf den Entscheidungen, die wir treffen. Kein Wunder, dass viele Menschen Angst davor entwickeln, die falsche Entscheidung zu treffen. Diese Angst hat sogar einen Namen: Dezidophobie. Doch wer keine Entscheidungen trifft, wird entschieden – wir geben die Macht über unser Leben aus der Hand. Daher findest du im Folgenden viele Tipps, wie du die Angst überwindest, falsche Entscheidungen zu treffen.
Kennst du das? Eine Idee durchzuckt dich wie ein Blitz, ein Plan schießt dir in den Kopf, der dein Leben von Grund auf umkrempeln würde. Du bist Feuer und Flamme. Im ersten Moment bist du dir ganz sicher, dass das genau das Richtige für dich ist. Du bist drauf und dran, Nägel mit Köpfen zu machen, aber dann fängst du an, darüber nachzudenken.
Der Reflexionsprozess setzt ein und mit ihm die Zweifel: Ob das wirklich so eine tolle Idee ist? Mein Leben ist doch gut so, wie es ist, warum sollte ich etwas ändern? Was ist, wenn es nicht klappt? Was ist, wenn ich unglücklich werde? Du beginnst, die ursprüngliche, spontane Idee zu zerdenken. Damit bringst du deine Intuition zum Schweigen.
Warum der Verstand meistens über die Intuition gewinnt
Inspiration kommt aus deiner Intuition. Dieser friedlichen, inneren Stimme, die dir leise zuflüstert, was für dich möglich wäre, was dir Freude machen könnte, was dir gut tun würde, wo du dein volles Potential ausleben könntest.
Diese innere Stimme, auch Bauchgefühl genannt, ist immer auf deiner Seite. Sie leitet dich zu einem erfüllten, sinnvollen Leben – wenn du auf sie hörst. Allerdings ist sie auch sehr leise und verzichtet auf Begründungen. Sie wird gespeist aus einem tieferen Wissen als der Verstand und besteht nicht darauf, dass du auf sie hörst.
Ganz anders dagegen der Verstand. Er ist laut und hat eine ganze Parade an guten Gründen, die dich davon abhalten sollen, neues zu wagen. Die bekannten Wege zu verlassen, von denen er weiß, dass sie sicher sind. Daher produziert er Gedanken, die Angst, Furcht und Sorge in dir auslösen, nicht das Richtige zu tun oder einen unumkehrbaren Fehler zu machen.
Das kurze Aufglimmen einer Idee, wie das Leben sein könnte, wird unterdrückt und zur Seite geschoben. Oder auch: vom Verstand wegrationalisiert.
Der Grund dafür ist, dass wir unter Stress all‘ jene Gehirnareale abschalten, die für höhere Eingebungen verantwortlich sind und unser „Reptiliengehirn“ aktivieren. Jenen Teil des Gehirns, dem es nur ums Überleben geht – nicht darum, dass wir glücklich sind oder unseren Lebenssinn erfüllen.
Zum anderen wird uns im Laufe unseres Lebens auch vehement abtrainiert, auf unsere Intuition zu hören. Der Verstand mit seinen „logischen“ Schlussfolgerungen hat in der Mehrheitsgesellschaft das Herz als Kompass für einen gutes Leben abgelöst. Wer also auf sein Herz hört, wird von den meisten schräg angesehen, mit Ängsten und Sorgen der anderen konfrontiert und riskiert Ablehnung.
Wir scheuen die Verantwortung
Darüber hinaus, lenken wir durch eine bewusste Entscheidung wie eine Trennung vom Partner, das Kündigen eines Jobs, den Start in die Selbstständigkeit oder den Umzug an einen neuen Ort unser Leben selbst in neue Bahnen.
Das bedeutet: Wenn wir mit dem Resultat unserer Entscheidung nicht glücklich sind, dann können wir niemandem die Schuld zuschieben. Wir sind selbst verantwortlich. Im Allgemeinen sind wir jedoch lieber Opfer als Täter. Ist es also besser, „das Schicksal“ entscheiden zu lassen?
Nicht, wenn du dein Leben wirklich leben willst statt gelebt zu werden. Du hast die Macht, dein Leben zu gestalten. Sicher, du kannst nicht alles beeinflussen, was im Außen passiert. Du hast jedoch immer die Macht zu entscheiden, wie du damit umgehst.
Im Falle der Angst vor Verantwortung könntest du dich zum Beispiel dafür entscheiden, niemandem mehr die Schuld zu geben – auch nicht dir selbst.
Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung: Schuld ist machtlose Ablehnung dessen, was ist. Verantwortung ist machtvolle Annahme dessen, was ist, und die Bereitschaft, alles Nötige zu tun, um es zum Besseren zu gestalten.
Was sind die Ursachen für Entscheidungsangst?
Dass du verlernst, bei wichtigen Entscheidungen auf dein Bauchgefühl zu hören, kann also viele Gründe haben:
- Angst vor Kritik: Was denken die anderen?
- Schlechte Erfahrungen: Hast du dich einmal falsch entschieden, ist die Chance groß, dass du bei der nächsten Entscheidung zu zaudern beginnst.
- Selbstzweifel, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Was ist, wenn ich das Falsche tue? Wie kann ich sicher sein, richtig zu handeln?
- Die Angst davor, nicht mit den Konsequenzen umgehen zu können
Du siehst täglich in den sozialen Medien (scheinbar) perfekte Menschen mit einem (scheinbar) perfekten Leben. Und so möchtest auch du alles perfekt machen und die richtige Entscheidung im richtigen Moment treffen.
Doch das Leben ist selten perfekt. Es ist wie beim Kinderbekommen: Es gibt nie den richtigen Moment.
Wer seinen eigenen Weg geht, wird sensibler
Doch die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, kann auch Indikator für etwas Positives sein, nämlich einer Zunahme von Sensibilität dir selbst gegenüber.
Wenn du beschließt, dich mehr mit dir selbst auseinanderzusetzen, dann werden dir alle Botschaften deines Herzens, Verstandes und Körpers bewusster – auch negative Emotionen .
Die bewusste Auseinandersetzung mit negativen Emotionen, kann deinem Wachstum förderlich sein, denn sie:
- zeigen dir an, was dir wichtig ist.
- fordern dich zu einer Handlung auf.
- können dich zu einem schwierigen Zug deiner Persönlichkeit führen, der angesehen werden möchte.
- sagen dir, wenn du aus dem Gleichgewicht geraten bist, damit du zu deiner inneren Mitte zurückfindest.
Wenn du deine Unsicherheit bei wichtigen Entscheidungen einfach ignorierst, verspielst du vielleicht eine wichtige Gelegenheit, zu wachsen. Schiebe deine Ängste also auch nicht einfach zur Seite, sondern erlaube dir, sie genau anzusehen.
Aber wie schaffst du es nun, deine Angst vor Entscheidungen abzulegen und auf sich selbst und deine innere Stimme zu vertrauen?
8 Übungen, die deine Entscheidungsfreude stärken
Im Folgenden zeige ich dir 8 Übungen, die dir dabei helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken und es dir leichter machen, schwierige Entscheidungen zu treffen.
1. Emotional Freedom Technique (EFT)
EFT ist eine wunderbare Methode, um aus der Abwehr der Gefühle hinein ins Annehmen und von dort in die Auflösung zu gehen. Mit EFT kannst du auch ganz wunderbar deine Gedanken und blockierende Muster auflösen. Hier findest du ein Video von mir zur Auflösung von Angst & Sorgen. Klopf einfach mit!
2. Schüttel dich!
Emotionen, die wir wirklich zulassen, dauern nur 90 Sekunden. Dass die meisten Emotionen länger anhalten, liegt einzig und allein daran, dass wir sie ablehnen und uns gleichzeitig gedanklich an ihnen „aufhängen“, also noch mehr zum Gefühl passende Gedanken und entsprechende Emotionen produzieren. Die beste Methode, die ich kenne, um die blockierten Emotionen aufzulösen ist die Kundalini Meditation von Osho. Im Original besteht sie aus 4 Phasen:
- Schütteln (15 Min.)
- Tanzen (15 Min.)
- Stille Meditation (15 Min.)
- Liegen (15 Min.)
Die volle Meditation zu machen, ist wahnsinnig kraftvoll. Hier findest du eine Kurzversion, in der die einzelnen Phasen nur 4 Minuten dauern. Wenn es richtig schnell gehen muss, empfehle ich dir, zumindest das Schütteln für 3-5 Minuten zu praktizieren. Damit kannst du auch alte blockierte Energien auflösen, daher mach dies gerne zu deiner täglichen Praxis!
3. Aufschreiben
Schnapp dir Zettel und Stift und schreib einfach drauf los. Bring alles zu Papier, was dir in den Kopf kommt, alle Zweifel, Ängste, Einwände und Sorgen. Du wirst staunen, was dein Unbewusstsein hervorbringt. Anschließend wirst du dich wie befreit fühlen, da du die Zweifel nicht mehr mit dir herumträgst.
4. Trainiere deinen Entscheidungsmuskel
Indem du täglich viele kleine Entscheidungen triffst und dich unabhängig machst vom Resultat. Mache dafür bewusst Dinge auch mal anders als sonst. Warmes Porridge statt Müsli zum Frühstück. Morgens statt abends laufen gehen. Spazieren gehen statt Buch lesen. Den Kaffee im Café statt zuhause trinken. Sage dir dabei regelmäßig: „Egal, was passiert, ich komme damit klar!“. So stärkst du dein Selbstvertrauen und zeigst du deinem Unterbewusstsein, dass es ungefährlich ist, neues auszuprobieren.
5. Mache dir zum Grundsatz, dass es keine Fehler gibt, nur Feedback
Das heißt: Mache Erfahrungen, indem du Entscheidungen triffst und werte das Feedback aus. Wenn du eine Erfahrung gemacht hast und das Resultat dir nicht gefällt, lehne es nicht ab oder gib‘ dir die Schuld dafür, sondern frage dich: Was kann ich daraus lernen?
6. Sei vorbereitet
Frag dich: Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das eintritt? Und wie könnte ich damit umgehen, wenn es eintritt? Frage dich aber auch: Was ist das Beste, was passieren könnte? Wie hoch ist hier die Wahrscheinlichkeit? Ist es mir das Risiko wert?
7. Prüfe, ob deine Angst dich darauf hinweisen will, dass dir noch Informationen fehlen
Auch hier kann dir deine Intuition helfen. Frage in entspannter Stimmung dein Herz: Fehlt mir noch etwas, um die Entscheidung zu treffen? Wenn ja, was? Lausche der Antwort. Sie kann in Form eines Wortes, eines Bildes oder eines Gefühls kommen. Wenn nichts kommt, vertraue darauf, dass dir die Antwort in nächster Zeit zukommt – vermutlich genau dann, wenn du nicht bewusst darüber nachdenkst.
8. Es fällt dir immer noch schwer, dich zu entscheiden?
Die letzte Übung ist radikal, aber effektiv: Wirf eine Münze und lege dich auf das Ergebnis fest. Teste diese Methode am besten zuerst mit kleinen, weniger wichtigen Entscheidungen. Auch so machst du die Erfahrung, dass du mit allem klarkommst, was passiert. Die größte Angst ist nämlich immer die Angst vor der Angst.
Es gibt keine falschen Entscheidungen
Wenn du zu den Menschen gehörst, denen es schwerfällt, Entscheidungen zu treffen, mache dir immer wieder bewusst: Es gibt keine „falschen“ Entscheidungen.
Jede Erfahrung, die sich aus einer Entscheidung ergibt, lehrt dich etwas. Und wenn du auf dein Leben zurückblickst, dann stellst du sicherlich fest, dass es gerade die zunächst unangenehmen Erfahrungen sind, die dich am meisten gelehrt haben, an denen du am meisten gewachsen bist, oder?
Das Leben ist ein Spiel, das gespielt werden will! Es gibt kein Versagen, nur Erfahrungen. Das eigene Leben in die Hand zu nehmen ist immer mit einem Risiko verbunden, das sich nie ganz ausschließen lässt. Warum es dann nicht einfach annehmen und das Beste daraus machen? Warum nicht Freude daran haben?
Erlaube dir, die Angst zu fühlen – und zu entscheiden. Nimm das Spiel an!
Triff Entscheidungen auf Basis deiner Werte
Eine weitere wichtige Hilfe ist es, deine Entscheidungen auf Basis deiner Werte zu treffen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du mit dem Resultat deiner Entscheidung glücklich bist. Mit meinem kostenlosen Werte-Kompass kannst du ermitteln, was dir im Leben wirklich wichtig ist und so Klarheit und Fokus finden für deinen weiteren Weg. Den Werte-Kompass erhältst du hier.
Pingback: Intuitives Handeln: So triffst du Entscheidungen aus dem Bauch heraus