Überforderung ist eine der größten Herausforderungen, mit denen wir Unternehmer:innen uns konfrontiert sehen. Egal ob wir gerade erst gestartet oder schon länger im Business sind, irgendwann erwischt es uns alle: Wir fühlen uns erdrückt von den vielen Aufgaben, Erwartungen und Entscheidungen. Der Kopf schwirrt, die Energie schwindet und die Freude am Tun geht verloren. Statt produktiv und motiviert zu sein, verfallen wir in Hektik, Selbstzweifel und Frustration.

Die gute Nachricht: Überforderung ist kein unabwendbares Schicksal. Sie entsteht nämlich nicht durch die äußeren Umstände – nicht durch die vielen Aufgaben, Deadlines oder Erwartungen, denen wir us konfrontiert sehen. Überforderung entsteht durch unsere Gedanken darüber. Das bedeutet: Wir haben es selbst in der Hand, etwas zu ändern. Indem wir unsere Denkweise und unsere Gewohnheiten upgraden, können wir Überforderung nachhaltig überwinden und endlich mit mehr Klarheit, Fokus und Gelassenheit unsere Ziele erreichen. Wie das konkret geht, erfährst du in diesem Artikel.

Die Ursachen von Überforderung verstehen

Egal, mit welche:r Klient:in ich arbeite, früher oder später kommen wir im Coaching immer auf das Thema Überforderung. Nicht nur, aber besonders zum Jahresende hin scheinen unsere To-Do-Listen sich wie von selbst auszudehnen und wir haben das Gefühl, nicht mehr hinterherzukommen. 

Wir fühlen uns, als hätten wir die Kontrolle verloren. Als würden wir in einem Hamsterrad rennen, ohne vom Fleck zu kommen. Wir springen von einer Aufgabe zur nächsten, versuchen es allen recht zu machen und verlieren dabei komplett den Überblick oder machen gar nichts mehr. Statt konzentriert eine Sache nach der anderen zu erledigen, verschwenden wir kostbare Zeit und Energie mit Multitasking, Grübeln und dem ständigen Gefühl, nicht genug zu tun.

Doch warum ist das so? Warum neigen wir so schnell dazu, uns überfordert zu fühlen? Die Antwort liegt in unserer Evolutionsgeschichte. Unser Gehirn hat sich über Jahrtausende in einer Umgebung entwickelt, die völlig anders war als unsere heutige Welt. Unsere Vorfahren mussten sich auf das Wesentliche konzentrieren: Überleben, Nahrung finden, Gefahren abwenden. Sie hatten nur wenige Entscheidungen zu treffen und die waren meist überlebenswichtig.

Heute dagegen sehen wir uns einer nie dagewesenen Flut von Möglichkeiten, Informationen und Aufgaben gegenüber. Unser Gehirn ist darauf schlichtweg nicht ausgelegt. Es reagiert auf die Überlastung mit Stress, Überforderung und dem Drang, in Untätigkeit zu verfallen. Der Psychologe Barry Schwartz nennt das den „Paradox of Choice“ – je mehr Optionen wir haben, desto schwerer fällt uns die Entscheidung und desto unzufriedener sind wir am Ende mit unserer Wahl.

Überforderung durch zu viele Möglichkeiten & Decision Fatigue

Haben wir sehr viele Optionen und Möglichkeiten, kann unser Gehirn auf Schockstarre stellen. Gerade als kreative Unternehmer:innen sehen wir oft unzählige Wege, unsere Ziele zu erreichen: verschiedene Strategien, Produkte, Kooperationspartner, Marketing-Kanäle … Ganz zu schweigen von den vielen wunderbaren Ideen, die wir ständig haben. 

Doch je mehr Alternativen wir haben, desto schwerer fällt es uns, uns zu entscheiden. Wir wollen die perfekte Wahl treffen, bloß nichts verpassen. Also analysieren wir stundenlang Vor- und Nachteile, springen von einer Option zur nächsten – und kommen am Ende doch nicht voran. Entscheidungslähmung ist ein Klassiker für Überforderung. Unser Gehirn kapituliert angesichts der Optionsflut und verfällt in einen Zustand der Passivität.

Dieses Phänomen der Entscheidungsüberflutung nennt man auch „Decision Fatigue“ – Entscheidungserschöpfung. Jede Entscheidung, die wir treffen, kostet uns mentale Energie. Und je mehr Entscheidungen wir an einem Tag treffen müssen, desto erschöpfter ist unser Gehirn und desto schwerer fällt es uns, überhaupt eine Wahl zu treffen.

Überforderung durch zu viele Aufgaben

In anderen Fällen ist es die schiere Menge an Aufgaben und Verpflichtungen, die uns überfordert. Unser To-Do-Listen quillen über, die Deadline rast heran, und wir wissen nicht mehr wo uns der Kopf steht.

Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und hüpfen hektisch von Task zu Task, ohne wirklich etwas zu Ende zu bringen. Alles erscheint gleich wichtig und dringend, wir trauen uns nicht zu priorisieren und Dinge auch mal liegen zu lassen. Die Folge: Wir verzetteln uns heillos, die wirklich wichtigen Aufgaben bleiben auf der Strecke und am Ende des Tages fühlen wir uns trotz hektischer Aktivität erschöpft und frustriert.

Es ergeht uns wie dem Nasa-Mars-Roboter „Pathfinder“, der 1997 auf den roten Planeten geschickt wurde, um Fotos zu schießen und Gesteinsproben zu analysieren. Eine ganze Menge an Aufgaben, die schon nach wenigen Tagen zu Problemen führten: Statt konstant Informationen zur Erde zu senden, sprang er hektisch von einer Aufgabe zur nächsten, ohne eine zu vollenden. Ständig wechselte er seine Prioritäten und brauchte eine Reihe von Systemneustarts. Dieses Phänomen wird in der Informatik „Thrashing“ – zu Deutsch „Durchdrehen“ – genannt.

Die 3 Arten von Gedanken hinter Überforderung

Letztlich sind es jedoch weder die Anzahl der Aufgaben oder Möglichkeiten, die uns überfordern, sondern unsere Art der Verarbeitung dieser. Bei der menschlichen Software – unserem Verstand – wird „Thrashing“ durch folgende mentale Muster verursacht:

  1. Kontrollverlust („Es ist alles zu viel, ich habe die Situation nicht mehr im Griff“): Wir fühlen uns den Anforderungen hilflos ausgeliefert. Alles scheint uns über den Kopf zu wachsen, wir sehen keinen Ausweg mehr.
  2. Unentschiedenheit („Ich weiß nicht, womit ich anfangen oder was ich priorisieren soll“): Wir schwanken zwischen Alternativen hin und her, zögern Entscheidungen hinaus. Die Angst, etwas falsch zu machen, lässt uns wie gelähmt verharren.
  3. Widerstand („Das wird nie was, es ist zu schwierig, ich kann das nicht“): Wir sehen nur die Hindernisse und zweifeln an unseren Fähigkeiten. Statt uns der Herausforderung zu stellen, kapitulieren wir innerlich schon vorher.

In welchem Gedankenmuster findest du dich am ehesten wieder: Kontrollverlust, Unentschiedenheit oder Widerstand? Vielleicht auch eine Mischung aus mehreren? 

Herauszufinden, welche Gedanken die Überforderung in dir auslösen ist essentiell wichtig, um sie zu überwinden. Denn egal, um welches Muster es sich handelt, sie führen letztlich alle dazu, dass wir nicht in die Umsetzung kommen und damit mehr Grund für Überforderung kreieren. 

Nimm dir direkt jetzt kurz Zeit und schreibe deine „Lieblingsgedanken“ auf, die dich überfordert fühlen lassen. Sind wir uns unserer Gedankenmuster bewusst und können sie hinterfragen, sind wir bereits auf dem besten Weg hinaus. 

Aber Achtung: Dein Gehirn könnte es auch heimlich genießen, in Überforderung zu schwelgen. Wie gesagt: Überforderung verhindert Aktion. Solange wir uns überfordert fühlen, müssen wir die anstehenden Aufgaben nicht anpacken. Wir drehen uns im Kreis, lamentieren und prokrastinieren – und am Ende des Tages haben wir zwar viel gelitten, aber wenig geschafft.

Der Grund dafür ist: Handeln bedeutet Verantwortung übernehmen. Es bedeutet Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Solange wir in Überforderung verharren, können wir all das elegant umschiffen. Für unser primitives Gehirn, das rein auf’s Überleben aus ist, kann das „attraktiver“ sein, als in die Umsetzung zu kommen. Doch der Preis dafür ist hoch: Stillstand, Frust und ein nagendes Gefühl der Unzulänglichkeit.

3 Schritte, um Überforderung zu überwinden und sie langfristig zu vermeiden

Doch wie können wir Überforderung nicht nur akut überwinden, sondern auch langfristig vermeiden? Hier kommt ein bewährter 3-Schritte-Plan ins Spiel:

Schritt 1: Plane realistisch im Voraus und fokussiere dich auf das Wesentliche

Eines der größten Probleme insbesondere bei ambitionierten, visionären Entrepreneuren ist die realistische Zeitplanung. Wir wollen so viel erreichen, haben so viele Ideen, große Pläne und wollen das alles am Liebsten sofort. 

Das führt häufig dazu, dass wir nicht oder unrealistisch planen. Doch nur weil wir etwas unbedingt wollen, beugt sich der Kalender nicht unseren Wünschen. Im Gegenteil: Überforderung – auch selbstinduzierte – führt letztlich dazu, dass wir noch weniger von dem schaffen, was wir kreieren wollen.

Der erste Schritt, MEHR zu schaffen, ist daher, eine akkurate Zeitplanung zu etablieren. Nimm dir jeden Tag Zeit, deinen nächsten Tag im Voraus zu planen – Stunde für Stunde. Trage nicht nur Arbeitsaufgaben ein, sondern auch Pausen, Mahlzeiten und Family-/Me-Time. Ja, fange mit der Planung bei deiner Freizeit an, denn sonst fällt sie unter den Tisch. 

Sei dabei realistisch: Überlege genau, was du in der verfügbaren Zeit wirklich schaffen kannst. Lieber eine Aufgabe sorgfältig erledigen und abhaken, als zehn halbherzig anzufangen. Konzentriere dich auf die wirklich wichtigen Dinge und lerne auch mal Nein zu sagen.

Vielleicht wehrt sich jetzt alles in dir, wenn du hörst, dass du deine Tage Stunde für Stunde planen sollst. Du willst lieber spontan sein, weil du dich sonst nicht frei fühlst. Aus eigener Erfahrung kann ich dir jedoch sagen: Das Gegenteil ist der Fall. Die Frage ist nämlich: Möchtest du dich lieber frei FÜHLEN oder möchtest du frei SEIN? Denn wenn du nicht planst, verlierst du tatsächlich viel Zeit mit Entscheidungen, Überforderung und dem nagendem Gefühl, etwas vergessen zu haben oder eigentlich etwas anderes tun zu sollen, die du für freie Zeit nutzen könntest.

Je genauer du planst, desto mehr Freiheit hast du. Du kannst freie Zeit planen und hast alles im Griff. Es gibt nichts, woran dein Gehirn denken müsste, während du deine Freizeit genießt. Meinen Klient:innen bringe ich eine Zeitmanagement-Methode namens „Simple Freedom Calendaring“ bei.

Dabei handelt es sich um ein System, bei dem du dich auf das Wesentliche konzentrierst. Am Ende machst du weniger, nicht mehr. Umplanungen sind vorgesehen und sogar Teil des Plans – ebenso wie Notfälle. Es gibt klare Regeln und Systeme, die es dir leicht machen, dabei zu bleiben und dir mehr Freiheit geben.

Wenn du „Simple Freedom Calendaring“ lernen möchtest, lass dich von mir coachen. Es ist ein super kraftvolles Werkzeug, das dein Leben verändern wird.

Schritt 2: Triff Entscheidungen gezielt vorab, um „Decision Fatigue“ zu vermeiden

Wenn du akkurat planst, wirkst du auch der Entscheidungsmüdigkeit entgegen. Erinnere dich: Jede Entscheidung, die wir treffen müssen, kostet Willenskraft – auch „Mikroentscheidungen“ wie „Womit fange ich an?“ oder „Was esse ich zum Mittag?“. Triff daher so viele dieser Entscheidungen wie möglich bereits im Voraus. 

Erstelle SOPs (Standard Operating Procedures) für wiederkehrende Aufgaben. Lege deine Prioritäten und Essensentscheidungen am Vortag fest. Vereinbare feste Zeitfenster für bestimmte To-dos. Je weniger Spielraum es für Unentschlossenheit gibt, desto leichter fällt dir die Umsetzung.

Gerade wenn uns zu viele Möglichkeiten überfordern, ist es hilfreich, den Entscheidungsspielraum bewusst einzugrenzen. Triff eine Vorauswahl der besten Optionen basierend auf deinen Zielen und Werten. Lege Kriterien fest, die eine Wahl erfüllen muss. Dann entscheide dich für eine Option und bleib dabei. Perfekt gibt es meist nicht – aber eine gut überlegte Entscheidung bringt dich in jedem Fall weiter als gar keine.

Deine Entscheidungskapazität für die wirklich wichtigen Dinge aufzusparen ist ein wertvoller Baustein für Erfolg und Freiheit. Nicht umsonst tragen viele erfolgreiche Menschen wie Mark Zuckerberg oder Steve Jobs immer die gleiche Kleidung – sie müssen nicht täglich neu entscheiden, was sie anziehen sollen. Welche wiederkehrenden Entscheidungen kannst du heute treffen, um deine Entscheidungskraft für morgen zu befreien?

Schritt 3: Überforderung zulassen, ohne ihr nachzugeben

Überforderung fühlt sich meist sehr unangenehm an. Unser erster Impuls ist dann oft, davor wegzulaufen – in Ablenkung, Prokrastination oder blinden Aktionismus. Doch damit machen wir es nur noch schlimmer. Stattdessen gilt es, diese Gefühle bewusst wahrzunehmen und uns zu erlauben, sie wirklich zu spüren.

„Emotional Releasing“ ist eine Methode, die ich allen meinen Klient:innen beibringe, weil sie dafür sorgt, dass wir auch angesichts unangenehmer Emotionen bewusst handlungsfähig bleiben statt in emotionale Reaktivität zu verfallen. Grundsätzlich geht es dabei darum, sich zu erlauben, das unangenehme Gefühl innerlich wirklich wahrzunehmen und zu erlauben, bis es sich von selbst auflöst. Denn: Jedes Gefühl, das wir wirklich wahrnehmen und prozessieren, verbleibt nur 90 Sekunden im Körper. Melde dich gerne bei mir, wenn du diese Methode in einem meiner Coaching-Programme erlernen willst.

Außerdem ist es wichtig, dass du in Momenten der Überforderung wohlwollend mit dir selbst sprichst statt dich niederzumachen. Sag dir in solchen Momenten: „Okay, ich fühle mich gerade überfordert. Das ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Ich kann diese Emotion aushalten. Sie wird mich nicht davon abhalten, einfach den nächsten kleinen Schritt zu gehen.“ Sprich dir selbst liebevoll zu, ermutige dich, erinnere dich an deine Stärken. Du musst dich nicht ständig großartig fühlen, um voranzukommen. Manchmal reicht es, einfach weiterzumachen.

Weitere Tipps gegen Überforderung

Neben den bereits genannten Strategien gibt es noch zwei weitere mächtige Werkzeuge, mit denen du Überforderung den Kampf ansagen kannst:

1. Stelle dir die Frage: „Was ist die eine Sache, die ich jetzt tun kann?“

Insbesondere, wenn du zum Gedankenmuster des Kontrollverlustes neigst, ist eine kraftvolle Frage, die dich dabei unterstützen kann, aus der Überforderung auszubrechen: Was ist die eine Sache, die ich jetzt sofort tun kann? Was ist die eine Entscheidung, die ich jetzt treffen kann? Was habe ich in der Hand, auch wenn ich nicht alles kontrollieren kann?

Richte deinen Fokus auf das, was du hier und jetzt tun kannst – und sei es noch so klein. Jede Handlung bringt dich einen Schritt weiter und gibt dir ein Stück Kontrolle zurück. Anstatt dich von der Flut der Aufgaben und Möglichkeiten lähmen zu lassen, konzentrierst du dich auf das Wesentliche und behältst so die Oberhand.

2. Nimm die Option „Überforderung“ komplett vom Tisch

Tatsächlich hast du sogar die Wahl, ob du Überforderung überhaupt in dein Leben lässt. Du kannst ein für alle Mal entscheiden: Überforderung ist für mich keine mental-emotionale Option mehr. Egal was kommt, ich lasse mich davon nicht mehr ausbremsen. Wenn sie auftaucht, nehme ich sie zur Kenntnis – und handle trotzdem.

Entscheide dich bewusst dafür, dass Überforderung für dich ab sofort keine Rolle mehr spielt. Streiche sie komplett von deiner mentalen Landkarte. Wenn du merkst, dass du in Gedanken wie „Es ist alles zu viel“ oder „Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht“ abdriftest, erinnere dich selbst daran: Überforderung gibt es für mich nicht mehr. Ich habe mich dagegen entschieden.

Stattdessen stellst du dir eine fokussierte, lösungsorientierte Frage wie „Was ist jetzt der sinnvollste nächste Schritt?“ oder „Was kann ich in den nächsten 30 Minuten erreichen?“. Durch die bewusste Entscheidung gegen Überforderung nimmst du dir die Möglichkeit, dich dahinter zu verstecken. Stattdessen signalisierst du deinem Gehirn, dass es jetzt gilt, Lösungen zu finden und ins Handeln zu kommen – wie herausfordernd die Situation auch sein mag.

Unser Gehirn mag zwar nicht für die Herausforderungen der modernen Welt ausgelegt sein – aber wir können es darauf trainieren. Indem wir uns bewusst dafür entscheiden, Überforderung keine Macht über uns zu geben, signalisieren wir unserem Gehirn, dass wir bereit sind, die Kontrolle zu übernehmen.

Statt dem urzeitlichen Impuls nachzugeben, angesichts der vielen Möglichkeiten in Schockstarre zu verfallen, bleiben wir handlungsfähig. Wir erinnern uns daran, dass wir die mentalen Fähigkeiten haben, mit Komplexität und Optionsvielfalt umzugehen – auch wenn es manchmal Überwindung kostet. Jedes Mal, wenn es uns gelingt, Überforderung elegant abzuwehren und stattdessen eine klare Entscheidung zu treffen, stärken wir unsere neuronalen Pfade der Souveränität und Selbstwirksamkeit.

Denk daran: Übung macht den Meister. Auch Überforderung kann eine Gewohnheit sein. Doch je öfter du dich selbst aus dem Überforderungs-Sumpf herausziehst, desto leichter wird es. Durch regelmäßiges Planen, gezielte Entscheidungen und mutmachende Selbstgespräche kannst du dem Überforderungs-Hamsterrad langfristig entkommen. Natürlich braucht es dafür etwas Übung. Aber je öfter du dich darin übst, desto leichter wird es dir fallen, einen kühlen Kopf zu bewahren – egal was kommt.

Ein Mindset des entspannten Erfolgs kultivieren

Der obige 3-Schritte-Plan und die Bonus-Tipps sind wunderbare Werkzeuge, um Überforderung direkt zu begegnen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Doch um langfristig gelassen und erfolgreich zu bleiben, braucht es noch etwas mehr – nämlich die richtigen Glaubenssätze und inneren Einstellungen.

Eines der wichtigsten Dinge, die wir dabei verstehen müssen, ist: Überforderung an sich ist nicht das Problem. Sie ist eine Emotion wie jede andere. Das Problematische ist, wie wir damit umgehen – ob wir vor ihr weglaufen oder sie als Ausrede nutzen, um ins Nichtstun zu verfallen. Wenn wir uns dagegen erlauben, Überforderung zu fühlen, uns aber davon nicht aufhalten lassen, verliert sie ihren Schrecken. Sie wird zu einer reinen Begleiterscheinung auf unserem Erfolgsweg, nicht zu einem unüberwindbaren Hindernis.

Bei genauerer Betrachtung ist Überforderung nur eine Ausrede für Nicht-Handeln. Sie liefert uns die perfekte Rechtfertigung, um vor unangenehmen Gefühlen oder schwierigen Situationen davonzulaufen. In Wahrheit können wir aber auch dann noch einen Fuß vor den anderen setzen, wenn wir uns überfordert fühlen. Die Frage ist nur: Sind wir bereit, die Überforderung mit uns zu nehmen, statt uns von ihr ausbremsen zu lassen? Trauen wir uns zu, sie zu fühlen und trotzdem zu tun, was getan werden muss?

Stell dir vor, Überforderung wäre eine Mitfahrerin auf einer Autofahrt. Wir können sie ständig anschreien, dass sie aussteigen soll. Wir können versuchen, sie zu ignorieren oder zu übertönen. Wir können auch anhalten, um sie herauszulassen – oder ihr das Steuer überlassen. Doch all das kostet nur zusätzliche Energie und bringt uns kein Stück voran. Wie wäre es stattdessen, wenn wir sagen würden: „Okay, Überforderung, ich sehe, dass du da bist. Von mir aus kannst du mitfahren. Aber ich werde deshalb nicht langsamer fahren oder vom Kurs abweichen. Ich fahre dieses Auto, nicht du.“ Wenn wir uns mit der Überforderung arrangieren, ohne uns von ihr dominieren zu lassen, verliert sie ihren Schrecken.

Eine hilfreiche Übung ist, deine inneren Glaubenssätze zu hinterfragen und umzuformulieren. Statt „Ich habe zu viel zu tun und zu wenig Zeit“ könntest du dir zum Beispiel sagen: „Ich habe genau die richtige Menge an Aufgaben und Zeit“. Statt „Ich schaffe das alles nicht“ wäre eine Alternative „Ich konzentriere mich auf das Wesentliche und mache einen Schritt nach dem anderen“. Und statt „Es muss perfekt sein, sonst kann ich es nicht abgeben“ vielleicht „Auch 80 Prozent reichen, um einen wertvollen Beitrag zu leisten“. 

Solche förderlichen Glaubenssätze sind wie ein mentales Immunsystem gegen Überforderung. Sie helfen uns, gelassen und handlungsfähig zu bleiben, wenn der Druck steigt. Drei kraftvolle Mantras, die du in Stresssituationen jederzeit aktivieren kannst, sind:

1. „Es ist genug Zeit für das wirklich Wichtige.“

2. „Ich bin in der Lage, die wesentlichen Dinge zu erledigen.“

3. „Ich gebe mein Bestes und das ist gut genug.“

Sprich diese Sätze laut zu dir selbst, atme dabei tief durch und spüre, wie sich dein Nervensystem beruhigt. Durch regelmäßiges positives Self-Talk schaltet dein Gehirn nach und nach um – weg vom Steinzeit-Modus hin zum entspannten Erfolgs-Mindset.

Und noch etwas ist entscheidend: Sei nachsichtig mit dir selbst. Klar, mit den Techniken aus diesem Artikel wirst du deutlich seltener und weniger stark in Überforderung geraten als bisher. Aber sie wird immer mal wieder auftauchen – gerade als engagierte Unternehmer:in, die viel bewegen will. Mach dich nicht fertig, wenn du doch wieder in alte Muster rutschst. Sei dankbar für die Erkenntnis und den Lernprozess. Und mach einfach weiter.

Je öfter du übst, desto leichter wird es dir fallen, deine Ziele ohne Stress und Überforderung zu erreichen. Du und dein Business, ihr werdet zu einem gut eingespielten Team: dein kluger, kreativer Kopf und dein produktives, verlässliches Handeln. Gemeinsam könnt ihr Berge versetzen, ohne euch dabei zu verausgaben.

Zusammenfassung

Überforderung mag eine verbreitete Erfahrung unter uns Unternehmer:innen sein – aber sie muss nicht dein ständiger Begleiter bleiben. Mit den 3 Schritten zur Überwindung von Überforderung und einem Mindset des entspannten Erfolgs hast du alles, was du brauchst, um Überforderung langfristig den Rücken zu kehren:

  1. Plane jeden Tag realistisch im Voraus durch und fokussiere dich auf das Wesentliche. Priorisiere deine Aufgaben und lerne Nein zu sagen.
  2. Triff so viele Entscheidungen wie möglich schon vorab. Begrenze Optionen, wenn sie dich überfordern. Entscheide dich für eine Sache und bleib dabei.
  3. Erlaube dir, Überforderung zu fühlen, ohne ihr nachzugeben. Konzentriere dich auf das, was du jetzt tun kannst.
  4. Pflege förderliche Glaubenssätze und positive Selbstgespräche. Sprich dir Mut und Vertrauen zu.
  5. Mache Überforderung zu deiner Beifahrerin, nicht zu deiner Führerin. Behalte selbst das Lenkrad in der Hand.
  6. Sei mitfühlend mit dir selbst und bleib am Ball. Jeder Schritt zählt, egal wie klein.
  7. Überprüfe regelmäßig deine Prioritäten und lass los, was dich nicht weiterbringt.

Denk daran: Überforderung ist kein Zeichen von persönlichem Versagen oder Schwäche. Es ist eine natürliche Reaktion unseres steinzeitlichen Gehirns auf eine Welt, die von ihm verlangt, wofür es nicht gemacht ist. Doch wir haben die wunderbare Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln, dazuzulernen und über uns hinauszuwachsen.

Indem wir Überforderung bewusst den Kampf ansagen und uns der Herausforderung stellen, mehr Möglichkeiten und Komplexität zu meistern als je eine Generation vor uns, tragen wir zu unserer persönlichen und kollektiven Evolution bei. Wir erschaffen eine Welt, in der wir unsere menschlichen Potenziale voll ausschöpfen und unsere kühnsten Visionen verwirklichen können – weil wir gelernt haben, unseren inneren Schweinehund der Überforderung zu besiegen und unsere Power konstruktiv und schöpferisch zu nutzen.

Ab heute liegt es in deiner Hand: Nimmst du die Herausforderung an, deine vertrauten Überforderungsmuster zu durchbrechen? Ermutigst du dich selbst, auch wenn dein Alltag gerade turbulent ist? Machst du dich Schritt für Schritt auf den Weg zu mehr Gelassenheit, Klarheit und echter Zufriedenheit?

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Es ist nicht immer leicht – aber es lohnt sich. Für deine Ergebnisse, deine Beziehungen, dein Wohlbefinden. Für deine Freiheit, Dinge anzupacken und zu gestalten, ohne an Überforderung zu zerbrechen. Für ein Leben und Arbeiten, das sich wieder stimmig und erfüllend anfühlt und in dem du Höchstleistungen erbringen kannst.