Du bist ein:e Macher:in, ein:e Visionär:in. Dein Kopf ist voller brillanter Ideen, die dich begeistern. Und trotzdem erwischst du dich dabei, wie du zum hundertsten Mal deinen LinkedIn-Feed checkst, anstatt an deinem Pitch-Deck zu arbeiten?

Willkommen zu Teil 1 meiner Reihe „Schluss mit Prokrastination“. Hier erfährst du, warum selbst High Achiever wie du in die Aufschiebe-Falle tappen. Und nein, es liegt nicht daran, dass du faul bist. Im Gegenteil: Studien zeigen, dass Menschen, die häufig aufschieben, sogar mehr arbeiten als der Durchschnitt.

Was also steckt wirklich hinter deinem Drang, wichtige Aufgaben auf morgen zu verschieben? Warum fällt es dir manchmal so schwer, deine innovativen Ideen in die Tat umzusetzen?

In diesem Artikel decke ich die wahren Ursachen der Prokrastination auf. Du wirst verstehen, wie dein Gehirn dich manchmal sabotiert – und wie du die Kontrolle zurückgewinnen kannst.

Bist du bereit, dein Aufschiebeverhalten zu entlarven und endlich dein volles Potenzial zu entfalten? Dann lies weiter!

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Im ersten Teil von „Schluss mit Prokrastination“ beschäftigen wir uns mit den Ursachen der Prokrastination. Und eins vorweg: Du bist nicht faul, wenn du häufig wichtige Dinge aufschiebst. Im Gegenteil: Studien haben gezeigt, dass etwa 20% der Menschen regelmäßig aufschieben. Prokrastinierer tendieren sogar dazu, deutlich mehr zu machen als der Durchschnittsbürger.

Du musst dich also nicht schämen, wenn du trotz einer ausgeprägten Macher-Mentalität Dinge vor dir herschiebst. Gleichzeitig kann dir das Loslösen von der Aufschieberitis endlich den zeitlichen Freiraum erschaffen, den du dir so wünschst.

Aber lass uns gleich starten: Was sind jetzt die wahren Gründe dafür, dass wir aufschieben – selbst als Entrepreneure mit einer Machermentalität?

Prokrastination ist weit verbreitet

Eine Ursache liegt darin, dass Aufschieben gesellschaftlich weit verbreitet ist. Wir sitzen der Vorstellung auf, dass es „normal“ ist, unangenehme Aufgaben vor uns herzuschieben. Wenn wir jemandem sagen, dass wir keine Lust haben, dieses oder jenes zu tun, dann erhalten wir als Antwort in der Regel etwas wie „Das kann ich verstehen“. Im schlimmsten Fall animiert uns unser Gesprächspartner dazu, die Sache liegen zu lassen und etwas anderes, Spaßigeres zu machen. Wir gönnen uns ja so wenig, sind immer so busy, und morgen ist ja auch noch ein Tag.

Gesellschaftlich bekommen wir also Verständnis, Mitgefühl und willkommene Ausreden für unser Aufschieben – zumindest solange das Aufschieben nicht etwas betrifft, das unser Gegenüber von uns will.

Die wenigsten hatten das Glück zu lernen, wie wir mit Unlustgefühlen umgehen. Viele haben zwar Sätze gehört wie „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, aber nicht, wie wir uns intrinsisch motivieren, wenn wir keine Lust auf etwas haben. Strafe und negative Konsequenzen waren die einzige Motivation.

Motivation und Gewohnheiten

Als Entrepreneure sind wir jedoch mehr als andere darauf angewiesen, uns selbst zu motivieren – auch wenn es unangenehm ist.

Dabei glauben wir, dass intrinsische Motivation etwas ist, was wir einfach haben oder nicht. Dass wir intrinsisch motiviert sind, die Buchhaltung zu machen – oder eben nicht. Dass wir intrinsisch motiviert sind, Cold-Calls zu machen – oder eben nicht. Dass intrinsische Motivation etwas ist, dass wir nicht wirklich kontrollieren können, das bestenfalls tagesformabhängig ist oder wenn wir ein starkes Warum haben, das unser eigentliches Verlangen übertrifft.

Und das ist an sich nicht falsch – aber rudimentär. Denn Motivation ist tatsächlich etwas, das wir selbst kreieren durch die Art, wie wir über Dinge denken. Wenn ich denke, dass ich keine Lust habe, die Buchhaltung zu machen, dann kreiere ich Lustlosigkeit. Wenn ich denke, dass Cold-Calls anstrengend sind, widme ich mich lieber dem LinkedIn-Feed.

Dabei ist unsere Denkweise genauso wie Prokrastination selbst eine Gewohnheit – eine dieser unbewussten, programmierten Dinge, die wir scheinbar unfreiwillig tun. Das liegt daran, wie das Gehirn funktioniert. Wenn wir etwas lernen und es viele Male wiederholen, erkennt das Gehirn, dass es ein Muster ist, und dann wird es aus dem präfrontalen Kortex, wo es viel Energie kostet, darüber nachzudenken, in den unteren Teil des Gehirns verschoben, damit es einfach automatisch ablaufen kann. Wenn du an irgendeine Gewohnheit in deinem Leben denkst, an etwas, das du regelmäßig wiederholst, dann ist es nichts, worüber du bewusst nachdenken musst. Ein Glas hochheben, deine Zähne putzen, dein Auto fahren, all das ist erlernt. Am Anfang hat es viel Energie gekostet, es zu lernen, doch jetzt kannst du es vollkommen unbewusst.

Biologische Grundlagen der Prokrastination

Dasselbe gilt für unsere Motivation und Prokrastination. Sobald du etwas mehrmals wiederholt hast, wurde es automatisch und dann etwas, das im Hintergrund abläuft. Motivation und Prokrastination sind etwas, das wir lernen und wiederholen. Eine Denk- & Verhaltensweise, die wir oft genug geübt haben und dafür belohnt wurden, dass sie zur Gewohnheit wurden und in unserem unfreiwilligen Gehirn ablaufen.

Der Gedanke, keine Lust auf etwas zu haben, ist keine gottgegebene Sache, sondern etwas, das du oft genug gesagt hast, sodass es in den unbewussten Teil des Gehirns einprogrammiert wurde. Und du wurdest auf diverse Arten dafür belohnt, diesen Gedanken zu haben – indem du aufgeschoben hast und etwas Angenehmeres gemacht hast, was deinem Gehirn sofort Dopamin gegeben hat, oder vielleicht hast du Mitgefühl bekommen, wurdest verschont oder zumindest weniger damit behelligt. Tatsächlich muss die Belohnung nicht jedes Mal erfolgt sein – nur oft genug, um dein Verhalten zu verstärken.

Die Psychologie des Aufschiebens: Warum wir prokrastinieren

Prokrastination ist im Kern ein Selbstregulationsproblem. Wir versagen darin, unser Verhalten so zu regulieren, dass wir unsere eigenen Ziele erreichen. Stattdessen geben wir dem Impuls nach, uns kurzfristig besser zu fühlen – oft auf Kosten unserer langfristigen Ziele.

Die Forschung von Roy Baumeister und Diane Tice von der Florida State University hat gezeigt, dass Prokrastination eine Form des Selbstregulationsversagens ist. Wir setzen uns zwar Ziele, nutzen aber nicht die nötige Selbstkontrolle, um zum geplanten Zeitpunkt zu handeln. Das erklärt den freiwilligen Aspekt des Aufschiebens: Wir verschieben Handlungen, weil wir entweder nicht willens sind, unser Verhalten zu regulieren.

Die Gründe dafür sind vielfältig und oft tiefer verwurzelt, als wir zunächst annehmen. Die weit verbreitesten Gründe sind:

  1. Selbstschutz und Vermeidung von Unlust: Oft schieben wir Dinge auf, um unangenehme Gefühle zu vermeiden.
  2. Ängste: Insbesondere die Angst vor Versagen kann lähmend wirken. Interessanterweise kann aber auch die Angst vor Erfolg und den damit verbundenen Veränderungen zum Aufschieben führen.
  3. Trotz und Ärger: Manchmal ist Prokrastination eine Form des passiven Widerstands gegen Aufgaben, die wir als aufgezwungen empfinden.
  4. Perfektionismus: Der Wunsch, alles perfekt zu machen, kann paradoxerweise dazu führen, dass wir gar nicht erst anfangen.
  5. Scham, Abhängigkeit und Ohnmachtsgefühle: Diese Emotionen können uns daran hindern, aktiv zu werden.
  6. Minderwertigkeitsgefühle: Wenn wir uns einer Aufgabe nicht gewachsen fühlen, neigen wir dazu, sie aufzuschieben.

Sie alle eint jedoch, dass es sich um unangenehme Emotionen handelt. Wir können also sagen, dass Prokrastination ein Vermeidungsverhalten von unangenehmen Gefühlen ist.

Gerade für kreative Unternehmer:innen kann das Aufschieben aber auch eine Form der Anpassung an ein Milieu sein, in dem Pünktlichkeit und Sorgfalt oft keinen hohen Stellenwert haben. In der Start-up- und Kreativ-Welt wird Flexibilität oft höher geschätzt als strikte Planung. Zudem kann das Erledigen von Aufgaben auf den letzten Drücker ein Hochgefühl erzeugen, das mit gut geplanter Arbeit nicht zu bekommen ist. Dieses „Adrenalin-High“ kann regelrecht süchtig machen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Prokrastination nicht einfach Faulheit ist. Sie ist eine komplexe psychologische Reaktion auf innere Konflikte und äußere Anforderungen. Als visionäre:r Unternehmer:in bist du möglicherweise besonders anfällig für bestimmte Formen der Prokrastination, etwa wenn es darum geht, kreative Ideen in die Tat umzusetzen oder dich den weniger aufregenden Aspekten der Unternehmensführung zu widmen.

All das ändert jedoch nichts daran, dass Prokrastination eine Gewohnheit ist, die du dir antrainiert hast. Eine Gewohnheit, um negative Gefühle zu vermeiden.

Negative Emotionen und Prokrastination

Das Gute daran? Wir können Gewohnheiten ändern! Du bist kein Faulpelz oder chronische:r Prokrastinierer:in. Als visionäre Entrepreneur:in magst du vielleicht natürliche Präferenzen für kreative Tätigkeiten gegenüber operativer Arbeit haben, aber du kannst dich trotzdem zu Letzterem motivieren – und sogar Spaß daran haben!

Wenn du verstehst, dass dich nichts übernimmt, du deiner Motivation oder Unlust nicht hilflos ausgeliefert bist, sondern dass du dein Gehirn unbewusst so programmiert hast, dann kannst du anfangen, dein Gehirn bewusst so umzuprogrammieren, dass es deine Ziele unterstützt. Du kannst aufhören zu prokrastinieren und dich jederzeit selbst motivieren. Großartig, oder?

Selbst für die Dinge, die uns zutiefst langweilig erscheinen, können wir Verlangen entwickeln. Als Kinder hatten wir keine intrinsische Lust, uns die Zähne zu putzen. Aber weil wir es so oft wiederholt haben, spüren wir heute ein Verlangen danach. Es fehlt uns, wenn wir es nicht machen, einfach, weil wir es so oft wiederholt haben.

Der erste wichtige Grund, dass du prokrastinierst, ist also, dass du es dir antrainiert hast. Das Verlangen danach fühlt sich so intensiv an, weil es mit einer starken Belohnung assoziiert ist. Es ist eine Gewohnheit geworden, die automatisch abläuft.

Der Neocortex und kognitive Dissonanz

Der zweite wichtige Grund, warum wir prokrastinieren, ist, dass fast unser gesamtes biologisches System darauf ausgelegt ist, Lust zu suchen und Schmerz zu vermeiden. Das hat in der Geschichte der Menschheit unser Überleben gesichert.

Eines der wichtigsten Hormone, das unserem System zeigt, dass wir etwas tun, das unser Überleben sichert, aka Schmerz vermeiden und Lust suchen, ist Dopamin.

Da wir als visionäre Entrepreneure keinen unmittelbaren Dopamin-Ausstoß bekommen, wenn wir die Steuer erledigen, vom Checken des E-Mail-Postfachs und unserer Social Media-Kanäle dagegen schon, ist es kein Wunder, dass wir automatisch lieber zum Handy greifen als uns mit Abrechnungen zu befassen.

Zudem prokrastinieren wir, wenn wir unangenehme Gefühle mit der Erledigung der Aufgabe verbinden. Zum Beispiel, weil mit ihrer Erledigung Ablehnung, Beschämung oder Kritik verbunden sein könnte, wie es bei Sales-Calls oder Präsentationen der Fall ist.

Oder weil wir uns vor unserer eigenen Kritik und Beschämung während der Erledigung fürchten, was vor allem bei Perfektionisten der Fall ist. Wenn ich einen Artikel schreiben will, aber innerlich an jedem Satz herummäkle, während ich schreibe, ist es kein Wunder, wenn ich lieber die Wäsche aufhänge als mich dieser Selbstverurteilung auszusetzen.

Vielleicht bin ich aber auch an einer Aufgabe schon oft gescheitert und rede mir ein, wenn ich sie erledige, dass ich ein:e Versager:in bin, zu faul, es nie richtig schaffen werde etc. Wir flüchten also vor unserem negativen Self-Talk in Prokrastination.

Angst vor Ablehnung, Schamgefühlen und Selbstverurteilung sind auch die häufigsten wahren Ursachen, die sich bei meinen Klient:innen hinter Gedanken wie „Das ist langweilig“, „Ich habe keine Lust darauf“ oder „Das bringt doch eh nichts“ verbergen.

Das Gute daran: Mit unserem Neocortex, dem „neuesten“ Teil unseres Gehirns, der uns von Tieren unterscheidet, können wir diese Gedanken aufdecken und ändern.

Wie Gedanken dein Aufschiebeverhalten beeinflussen

Denn Gedanken erzeugen unsere Emotionen, die wiederum unsere Handlungen motivieren, welche wiederum unsere Ergebnisse kreieren. Alle Gefühle, einschließlich jener, die wir durch Prokrastination zu vermeiden suchen, kreieren wir selbst durch unsere Gedanken.

Gedanken wie „Das ist langweilig“ oder „Ich habe keine Lust darauf“ mögen klingen, als würden wir schlicht Tatsachen wiedergeben. Tatsächlich sind sie jedoch Verursacher unserer Demotivation. Sie erzeugen den Widerstand in uns und verursachen unser Aufschieben.

Dieser Gedanken sind wir uns häufig nicht bewusst – noch weniger derjenigen, die in uns Angst vor Ablehnung oder Schamgefühle erzeugen. Der Grund dafür ist, dass diese Gedanken nicht vom Neocortex erzeugt werden, sondern von den weniger entwickelten Gehirnteilen, die rein auf Effizienz und Überleben ausgerichtet sind.

Die Teile, die wir mit Tieren teilen und die Gedanken, die sie produzieren, nicht hinterfragen. Sie wiederholen einfach nur wieder und wieder die Muster, die du einprogrammiert hast. Im Fall von Prokrastination: „Ich will das nicht machen, es ist anstrengend, es ist schwer, ich kann das nicht, es ist langweilig, ich bin einfach nicht dafür gemacht, etwas anderes/neues macht so viel mehr Spaß, morgen ist ja auch noch ein Tag, ich arbeite eh besser unter Druck usw. usf.“

Wir denken diese Gedanken, schieben deswegen auf und erhalten sofortige Belohnung in Form eines Gefühls von Erleichterung und eines Dopamin-Ausstoßes, was wiederum unser Aufschiebe-Verhalten inkl. der auslösenden Gedanken verstärkt.

Positive Verstärkung der Prokrastination

So funktioniert Konditionierung mit positiver Verstärkung – nur dass das Ergebnis für uns in diesem Fall keineswegs positiv ist. Zumindest nicht langfristig. Wir haben unsere Programmierung dem „niederen“, „unbewussten“ Teil unseres Gehirns überlassen, was mittel- bis langfristig unbefriedigend ist.

LinkedIn zu checken und dabei einen neuen Kommentar zu entdecken, statt an unserem Pitch-Deck zu arbeiten, mag uns kurzfristig Erleichterung verschaffen, doch schon kurz darauf wartet eine innere Leere und das Wissen, dass wir an unseren wahren Zielen vorbei leben. Das wiederum führt nicht selten dazu, dass wir den nächsten Dopamin-Hit suchen, um uns von diesen unangenehmen Gefühlen abzulenken.

Dieser Mechanismus klingt nicht umsonst wie das Verhalten eines Süchtigen – es ist derselbe! Das bedeutet jedoch nicht, dass mit deinem Gehirn etwas nicht stimmt. Im Gegenteil: Es bedeutet, dass es funktioniert, wie es soll. Wie es Jahrhunderttausende lang unser Überleben gesichert hat.

Die Sache ist nur, dass wir uns inzwischen sehr viel schneller weiterentwickelt haben als unser System. Das natürliche Verlangen nach Süßem (ebenfalls mit einem enormen Dopamin-Ausstoß verbunden), das früher sinnvoll war, als wir auf jede Kalorie angewiesen waren, richtet sich heute gegen uns. In Zeiten von Nahrungsmittelüberfluss sorgt es für eine Epidemie an Übergewicht – und damit einer der häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt.

Bewusste Unterscheidung zwischen Neo-Cortex und primitiven Gehirn

Was wir heute brauchen, wo unser Überleben gesichert ist und wir zusätzlich hochkonzentrierte Formen von Dopamin-Belohnungen haben – denke an einen Brownie vs. eine Beere oder Porno-Streaming – ist der bewusste Umgang mit unserem Neocortex.

Wir müssen die unbewussten Programme aufdecken und umprogrammieren, sodass sie unseren Zielen dienen. Dafür gehst du durch eine Zeit der kognitiven Dissonanz.

Der eine Teil deines Gehirns, der primitive, glaubt, dass du sterben wirst, wenn du dich nicht weiter so verhältst wie bisher und Aufgaben aufschiebst, die mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind. Dieses Verlangen ist sehr stark.

Solange du nicht der direkten Situation ausgesetzt bist, ist jedoch dein präfrontaler Cortex aktiv. Der Teil deines Gehirns, der am modernsten und weitsichtigsten ist. Dieser Teil sagt dir, dass du nicht länger aufschieben willst. Dass es nicht deinen Zielen und Werten entspricht und dass du damit weder dein ganzes Potential entfaltest, noch etwas in der Welt bewegst.

Wenn du jedoch in einer Situation bist, dann scheint der primitive Teil deines Gehirns stärker. So stark, dass du das Gefühl haben kannst, außer Kontrolle zu sein. Doch das bist du nicht.

Du bist nicht der Teil, der dir sagt, dass Morgen auch noch ein Tag ist, aber du bist diejenige, die letztlich die Entscheidung trifft, dem Verlangen nachzugeben oder nicht.

Wenn du nachgibst, verstärkst du weiter das Verhalten. Wenn nicht, trainierst du dir langsam das Muster wieder ab.

Aufzuhören mit Prokrastination ist mit Entzugserscheinungen verbunden

Ähnlich wie bei einem Entzug ist das Nicht-Nachgeben, um das Muster zu lösen, mit einer gewissen Zeitspanne an unangenehmen Gefühlen verbunden. Mach dir jedoch bewusst, dass es das Nachgeben ist, dass dieses Verlangen kreiert.

Wie beim Rauchen das Verlangen nach Nikotin nicht natürlich ist, sondern erst durch das Rauchen selbst ausgelöst wird, so ist auch das Verlangen, Aufzuschieben, ein Drang, der erst durch das Verhalten selbst verstärkt wird.

Und genauso wie ehemalige Raucher zu dem Punkt kommen, an dem sie Zigaretten nicht mehr interessieren, kannst du zu dem Punkt kommen, an dem du nicht einmal mehr das Verlangen hast, unangenehme Aufgaben aufzuschieben.

Und das Beste daran: Es ist nicht schwer, aufzuhören, wenn du dabei nicht auf Willenskraft setzt. Ich werde dir noch zeigen, wie das geht.

Endlich Frei vom Aufschieben

Vielleicht bist du jetzt begeistert und neugierig. Vielleicht meldet sich aber auch eine Stimme in dir, die sagt, dass du nicht langweilig werden willst und plötzlich nur noch Buchhaltung machst. Vielleicht befürchtest du, dass du einen Teil deiner Persönlichkeit, deine Kreativität verlierst, wenn du fähig bist, alles zu machen, was du dir vornimmst.

Wenn dem so ist, dann erinnere dich daran, dass du aktuell in den Händen deines primitiven Gehirns bist. Du bist nicht frei, sondern eine Geisel deiner Muster. Die Fähigkeit zu haben, das zu tun, was du dir bewusst vornimmst, raubt dir keineswegs deine Kreativität und Flexibilität. Im Gegenteil: Sie gibt dir die Freiheit, bewusst zu wählen, was du tust und wofür du deine Begabungen einsetzt.

Nehmen wir das Beispiel Steuern. Wenn du von Natur aus ein kreativer Typ bist, kannst du jetzt bewusst entscheiden, ob du deine Zeit nutzt, um an einem innovativen Projekt zu arbeiten und die Steuer zu delegieren oder ob du dich hinsetzt, sie machst und dich danach dem widmest, was dir von Natur aus Freude macht.

Solange du jedoch prokrastinierst, vergeudest du in jedem Fall viel Zeit und Energie darauf, vor Aufgaben wegzurennen und dich selbst dafür zu verurteilen. Diese Zeit und Energie fehlt dir dann für kreative Projekte.

Fazit und Ausblick

Sicher hast du schon mal von den Ratten gehört, die durch die Bedienung eines Hebels einen Dopaminausstoß in ihrem Gehirn auslösen konnten. Diese Ratten vernachlässigen alles zugunsten des Hebels: Essen, Schlafen, Fortpflanzung und Trinken.

Lass dich nicht wie diese Ratten von deinem primitiven Gehirn in die Irre führen. Lass deinen präfrontalen Cortex entscheiden, was wirklich wichtig ist in deinem Leben und eigne dir die Fähigkeit an, entsprechend zu handeln.

Zusammengefasst:

  1. Prokrastination ist erlerntes Verhalten: Prokrastination ist eine Gewohnheit, die sich durch Wiederholungen und Belohnungen im Gehirn verfestigt hat. Sie entsteht nicht aufgrund von Faulheit, sondern durch konditionierte Muster, die das Gehirn im Laufe der Zeit programmiert hat.
  2. Gesellschaftliche Akzeptanz des Aufschiebens: Aufschieben wird von der Gesellschaft oft toleriert oder sogar unterstützt. Dadurch verstärken soziale Einflüsse das Prokrastinieren, da sie Mitgefühl und Verständnis vermitteln und somit das Verhalten legitimieren.
  3. Biologische und psychologische Gründe: Das Gehirn ist darauf programmiert, Lust zu suchen und Schmerz zu vermeiden. Dadurch neigen Menschen dazu, unangenehme Aufgaben aufzuschieben und sich stattdessen mit sofort befriedigenden Aktivitäten wie Social Media zu beschäftigen, die einen schnellen Dopamin-Ausstoß auslösen.
  4. Negative Emotionen verstärken Prokrastination: Angst vor Ablehnung, Schamgefühle und negative Selbstkritik sind häufige psychologische Ursachen, die Menschen dazu bringen, unangenehme Aufgaben aufzuschieben, um diesen Emotionen auszuweichen.
  5. Neocortex und Umprogrammierung: Mit dem Neocortex, dem bewussten Teil des Gehirns, können Menschen ihre Gewohnheiten umprogrammieren. Indem man sich bewusst gegen das Aufschieben entscheidet und das Gehirn neu konditioniert, kann man langfristig produktive Verhaltensweisen etablieren.

Mit deinem präfrontalen Cortex hast du die Fähigkeit, bewusst zu entscheiden, was du willst und die Mechanismen des primitiven Gehirns zu überschreiben. Das primitive Gehirn mag sich machtvoller anfühlen, doch das ist es nicht.

Du hast nur noch nicht gelernt, deinen präfrontalen Cortex zu nutzen. Das werde ich dir im dritten Teil beibringen. Im nächsten Teil werden wir darüber sprechen, warum es so schwer ist, damit aufzuhören, aufzuschieben. Wir werden auf die Wissenschaft dahinter eingehen und darüber sprechen, warum viele deiner Versuche, aufzuhören mit Prokrastination, dich unnötigerweise weniger als vollkommen fühlen lassen haben. Bleib also dran. Klicke hier, um zu Teil 2 zu gelangen.

Einladung: Mach endlich Schluss mit der Prokrastination und erreiche deine Ziele

Ich möchte dich wirklich ermutigen, diesen Prozess des Verlernens der Prokrastination und der Umsetzung deiner großen Ziele mit mir zusammen zu durchlaufen. Bewirb dich dazu für eine honorarfreie 1:1 Breakthrough-Coaching-Session mit mir. In dieser Session finden wir heraus, was dein großes Ziel ist, was deine individuellen Herausforderungen sind, dieses Ziel zu erreichen und wie du diese überwinden kannst. Wenn ich denke, dass wir gut zusammenpassen und ich dir helfen kann, mache ich dir im Anschluss ein Angebot für eine individuelle Zusammenarbeit – genau angepasst an dein Ziel und deine Herausforderungen. 

Im 1:1 Coaching mit mir, begleite ich dich eng bei deinem Prozess, endlich in die Umsetzung zu kommen und dein großes Ziel zu erreichen. Du kannst mir jederzeit Fragen stellen, mir mitteilen, was dich herausfordert, und ich werde dir in jeder Situation helfen. Ich werde dir zeigen, wie du dein Gehirn steuern kannst. Wenn du nicht glaubst, dass das möglich ist, wenn du viele Gedanken hast, die dir im Weg stehen, werde ich dir helfen, damit umzugehen. Ich helfe dir dabei, der Mensch zu werden, der du sein willst. Ich feuere dich an, ich glaube an dich, selbst wenn du nicht an dich glaubst, und ich halte dich accountable. Aber Achtung: Ich fordere dich auch heraus. Ich will, dass du die beste Version deiner selbst lebst und das ist nicht immer angenehm, wie du sicher schon weißt. Aber ich werde dich auch dafür accountable halten. Wenn du also bereit bist, endlich Schluss zu machen mit der Prokrastination, dein großes Ziel anzugehen und die beste Version deiner Selbst zu leben, geh auf meine Website solveigerlat.de/coaching, bewirb dich für eine kostenlose Session und lass uns loslegen. Ich glaube an dich. Ich weiß, dass dir noch niemand von diesen Werkzeugen erzählt hat, aber ich werde dir alles darüber erzählen. Ich werde sie dir beibringen und ja, du kannst mit Sicherheit Schluss machen mit dem Aufschieben und deine Ziele erreichen. Ich freue mich auf dich!