Die stille Revolution: Was geschieht, wenn du aufhörst zu handeln
In dieser Folge lade ich dich zu einer einfachen, aber kraftvollen Erfahrung ein: Sieben Tage lang, fünf Minuten täglich – wirklich still sein. Kein Tun. Kein Ziel. Nur Sein.
Was passiert, wenn du aufhörst, dich abzulenken? Wenn du dich nicht über To-dos definierst, sondern dir selbst begegnest?
Ich teile mit dir drei Kraftquellen, die aus der Stille entstehen: – Verbindung zu deinem inneren Ursprung – echte Regeneration deines Nervensystems – die Fähigkeit, mit jeder Emotion zu sein – ohne sofort zu reagieren
Diese Folge ist kein Impuls zum „Besserwerden“. Sondern eine Einladung, dich zu erinnern, wo deine Kraft wirklich beginnt.

Du liest lieber? Hier geht’s zum Blog-Post des Podcasts:
Fühlst du dich manchmal wie gefangen in einem endlosen Strom von Aktivitäten? Hast du das Gefühl, dass dein Wert davon abhängt, wie viel du täglich schaffst? Bist du so beschäftigt mit Tun, dass du kaum noch weißt, wie es sich anfühlt, einfach nur zu sein?
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft sind wir darauf programmiert zu glauben, dass Erfolg vom ständigen Tun abhängt. Wir füllen jede freie Minute mit Aktivitäten, scrollen durch Social Media, wenn wir in der Schlange stehen, und fühlen uns schuldig, wenn wir „nichts“ tun.
Doch was wäre, wenn die wahre Quelle deiner Kraft gar nicht im Tun liegt? Was, wenn du durch die ständige Aktivität genau das blockierst, was dich wirklich voranbringen könnte?
In diesem Artikel lade ich dich zu einem einfachen, aber transformativen Experiment ein: Sieben Tage lang, fünf Minuten täglich – wirklich still sein. Kein Tun. Kein Ziel. Nur Sein. Und ich zeige dir, welche drei verborgenen Kraftquellen in der Stille auf dich warten.
Die Illusion der ständigen Aktivität
Ich habe letztens einem meiner Klienten die Challenge gegeben, sieben Tage lang jeden Tag fünf Minuten wirklich still zu sein und nichts zu tun. Nicht einmal meditieren oder Breathwork, sondern wirklich nichts zu tun – einfach nur zu sein, fünf Minuten lang. Und indem ich diesem Klienten diese Aufgabe, diese Challenge mitgegeben habe, habe ich mir gesagt, ich darf mir die auch mal wieder selbst setzen.
Denn wir High Performer glauben, dass Kraft im Tun liegt. Wir wollen ganz viel erreichen, ganz viel tun und glauben vor allem auch, dass Ergebnisse vor allem durchs Tun kommen. Viel hilft viel. Mehr ist besser. No pain, no gain.
Aber die Wahrheit ist, dass die Qualität viel wichtiger ist – unserer Handlung, unseres Seins. Und tatsächlich liegt die Kraft nicht im Tun und kommt auch nicht aus dem Tun, sondern hat ihren Ursprung in der Stille. Aber wir versuchen alles, um nicht still zu werden, nicht einfach nur zu sein. Ganz oft ist unser Handeln tatsächlich sogar motiviert aus der Angst vor Stille.
Was passiert, wenn wir still werden?
Und das können wir daran erkennen, was hochkommt, wenn wir uns diese Challenge mal setzen, wirklich still zu werden. Ich habe die Übung gerade eben wieder gemacht und gemerkt, wie sehr dieser innere Antreiber sofort hochkommt. Wenn ich mich einfach nur hinsetze und nichts tue, entsteht sofort eine innere Unruhe in mir.
Mit Gedanken wie: „Ich habe jetzt keine Zeit dafür, ich sollte eigentlich noch so viel tun, so viel auf meiner To-Do-Liste, ich hatte mir doch das und das vorgenommen, das reicht jetzt nicht, das bringt nichts“ und so weiter und so fort. Vor allem ist es eine Unruhe, die hochkommt, mit der ich plötzlich konfrontiert bin, wenn ich still werde.
Solange ich tue, ist sie auch tatsächlich da. Ich nehme sie nur nicht so wahr, weil ich abgelenkt bin. Und durch das noch mehr Tun beruhige ich diese Unruhe nicht, aber ich nehme sie eben nicht so wahr, ich lenke mich davon ab.
Der Weg durch die Unruhe
Wenn wir aber mit der Unruhe sind, wenn wir lernen, mit dieser Emotion der Unruhe oder auch allen anderen unangenehmen Emotionen zu sein, die meistens erst mal aufkommen, wenn wir still werden (vor allem wenn wir uns das eben nicht erlauben – es könnte auch Angst sein oder Frustration, Wut), und wenn wir uns erlauben, damit zu sein – nicht sofort zu reagieren und sofort wieder in die Handlung zu kommen oder in die Ablenkung, sondern mit dieser Emotion zu sein, mit den Gedanken zu sein, die dazu führen, dass wir uns eben so fühlen, aber nicht auf sie aufsteigen…
Es ist ein bisschen das, was auch in der Meditation oft beschrieben wird, dass wir Gedanken eher sehen wie Wolken am Himmel. Dass wir uns nicht mit ihnen identifizieren, auf sie aufsteigen und diesem Pfad folgen, zu dem er uns führen will, sondern einfach nur wahrnehmen. Wahrnehmen, dass da diese Gefühle sind, dass da diese Gedanken sind. Und nicht in Widerstand gehen. Also nicht denken: „Das sollte nicht sein, ich mache etwas falsch, das ist schlecht, das ist unangenehm, wann hört das endlich auf?“
Und selbst wenn diese Gedanken kommen, auch die dürfen kommen, aber eben nicht darauf einsteigen, nicht glauben, dass diese ganzen Gedanken wahr sind, sondern dass wir uns eher wirklich vorstellen, wir sind das reine Bewusstsein, das diese Gedanken und Emotionen wahrnimmt.
Erste Kraftquelle: Verbindung zum inneren Ursprung
Dann fangen sie irgendwann an, sich aufzulösen, leiser zu werden, und dann werden wir tatsächlich stiller. Nicht unbedingt komplett still. Es können immer noch Gedanken kommen, immer noch Emotionen kommen, aber in der Regel werden sie eben leiser. Je weiter entfernt, je weniger wir uns mit ihnen identifizieren, desto mehr sind sie einfach nur ein Echo. Oder einfach Geräusche – wie jetzt gerade höre ich, dass ein Krankenwagen vorbeifährt. Einfach etwas außerhalb von mir. Ich bin mehr verbunden mit diesem reinen Bewusstsein, das wahrnimmt.
Und von hier kommen echte neue Ideen. Originelle Ideen. Origin. Es ist auch die Quelle, die Quelle aus meinem Selbst. Von hier kann ich Gedanken und Ideen schöpfen, die mein Business, die mein Leben wirklich weiterbringen, weil sie tatsächlich aus meinem tiefsten Selbst kommen. Nicht verunreinigt von den Gedanken anderer Menschen – nicht dass die Gedanken anderer schlecht sind, aber oft sind sie nicht wirklich für uns passend. Außerdem kennt auch niemand dich so gut wie du selbst.
Das ist also die erste Kraftquelle, die dann entsteht aus der Stille.
Zweite Kraftquelle: Echte Regeneration deines Nervensystems
Die zweite Kraftquelle ist, dass dein ganzes Nervensystem wirklich ruhig wird und regeneriert. In dieser Stille kann dein komplettes Nervensystem sich erholen und damit Kraft schöpfen für Handlungen.
Es geht mir auch nie darum, dass du nicht handeln sollst oder dass das irgendwie was Falsches ist, aber viel zu oft handeln wir tatsächlich kopflos – wobei tatsächlich vielleicht sogar eher das richtigere Wort „herzlos“ wäre. In dem Sinne, als dass „kopflos“ bedeutet, dass es oft einfach vom Kopf gesteuert ist, aber ohne Herz. Dass wir zum Beispiel Ideen nachrennen, die uns andere gesagt haben, dass wir gesteuert sind einfach nur von dem Wissen, aber nicht aus Weisheit. Also aus gelerntem Wissen, aber nicht aus Weisheit.
Und Handlungen, die wir aus Weisheit treffen, sind viel effizienter – da müssen wir gar nicht so viel handeln. Also das wäre die zweite Kraftquelle, die wir aus der Stille schöpfen.
Dritte Kraftquelle: Die Fähigkeit, mit jeder Emotion zu sein
Und die dritte Kraftquelle aus der Stille ist das, was ich eigentlich gerade beschrieben habe, dass wir lernen, mit Gefühlen zu sein, ohne auf sie zu reagieren. Und je öfter wir das tun, desto stärker werden wir. Denn wir lernen, dass wir vor keinem Gefühl Angst haben müssen. Dass wir mit jedem Gefühl sein können. Dass wir jedes Gefühl nicht nur überleben, sondern wirklich mit ihm sein können.
Und je mehr wir diese Erfahrung machen, desto weniger Angst müssen wir haben vor unangenehmen Gefühlen, und das wiederum führt dazu, dass wir Handlungen ausführen können, vor denen wir uns normalerweise drücken würden, weil wir Angst haben, dass wir ein bestimmtes Outcome haben, was uns ein unangenehmes Gefühl machen könnte.
Aber wir alle laufen ständig davor weg – vor unseren Gefühlen, vor allem vor unangenehmen Gefühlen. Und das wiederum bestärkt uns unbewusst in der Annahme, dass unangenehme Gefühle gefährlich sind, dass wir unbedingt vermeiden müssen, irgendetwas zu tun, was ein Ergebnis haben könnte, das uns unangenehme Gefühle macht.
Eine wichtige Nebenbemerkung zu Gefühlen
Als kleine Nebenbemerkung: Tatsächlich werden Gefühle niemals durch irgendwelche äußeren Ereignisse oder Ähnliches verursacht, sondern immer durch unsere Gedanken darüber, unsere Interpretation davon. Aber das weiß unser System nicht. Unser System glaubt, dass es von äußeren Umständen abhängt, wie wir uns fühlen, und dass unangenehme Gefühle gefährlich sind.
Und deswegen, auch wenn du mit Sicherheit sehr mutig bist, vor allen Dingen auch als High-Performance-Unternehmer:in, und jemand bist, der sehr risikobereit ist, liegt oft tatsächlich auch eine Vermeidungsstrategie manchmal dahinter. In diesem sich ständig in Risiken werfen könnte zum Beispiel der Wunsch dahinterstecken, es zu vermeiden, Leere zu spüren, die man vielleicht fühlen könnte, wenn man still ist oder sich festlegt oder eben nicht in irgendwelchen High-Pressure-Situationen ist. Ja, also auch das kann tatsächlich eine Vermeidungsstrategie sein – eine andere als die meisten Menschen haben. Es ist ein bisschen versteckter, aber oft ist es das auch.
Deine Einladung zur Stille
Also nochmal: In der Stille liegt die Kraft. Ich habe dir drei Arten vorgestellt, warum dieser Satz so viel Wahrheit in sich trägt. Und ich lade dich ein, diese Wahrheit selbst zu erforschen. Diese drei Kraftquellen selbst zu erforschen.
Mach gerne auch mit: Sieben Tage lang, fünf Minuten pro Tag. Stille. Einfach nur sein mit dem, was ist in den Momenten. Du kannst nichts falsch machen. Und es geht auch nicht darum, irgendwas richtig zu machen. Vor allen Dingen geht es nicht darum, irgendwas zu erreichen. Es geht hier nur darum zu erforschen, die Erfahrung zu machen: Was passiert, wenn du still wirst, nichts tust?
Probier es aus. Ich freue mich, von dir zu hören.
Dies ist keine Challenge, um „besser“ zu werden. Es ist eine Einladung, zu entdecken, wer du bereits bist, wenn du aufhörst, dich über dein Tun zu definieren. Es ist eine Erinnerung daran, dass deine tiefste Kraft nicht aus dem Handeln kommt, sondern aus dem Sein – aus der Verbindung zu deinem Ursprung, aus dem regenerierten Nervensystem und aus der Fähigkeit, mit allen Emotionen zu sein, ohne sofort reagieren zu müssen.
Die wahre Stärke eines Unternehmers oder einer Unternehmerin zeigt sich vielleicht nicht darin, wie viel sie tun kann – sondern wie klar, wie zentriert und wie bewusst sie handelt. Und diese Qualität kann nur aus der Stille kommen.